Der CO²-Fußabdruck des Internets

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Der CO²-Fußabdruck des Internets

Letzte Generation und andere Klima-Aktivisten aufgepasst! Bevor ihr eure nächsten Aktionen mit hochauflösenden Videos an 100.000ende „Follower“ verschickt, solltet ihr einmal diesen Artikel lesen.

Die Kollegschaft per Videokonferenz treffen, ein Dutzend E-Mails beantworten, zwischendurch mal die Wetter-App checken und ein paar Fotos teilen: Für viele gehört das zum Alltag. Was den wenigsten bewusst ist: All dies setzt CO2 frei und summiert sich zu einem digitalen Fußabdruck von 850 Kilogramm CO2-Äquivalenten. So viel verursacht laut Öko-Institut ein durchschnittlicher Internetnutzer beziehungsweise eine Internetnutzerin pro Jahr.

Das bedeutet: Mit Surfen, Klicken und Chatten verbrauchst Du schon knapp die Hälfte des zur Verfügung stehenden CO2-Budgets pro Mensch. Denn um den Klimawandel in erträglichen Grenzen zu halten, dürfte jeder Mensch nur zwei Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr ausstoßen. Wir haben uns den CO2-Fußabdruck des Internets einmal genauer angeschaut.

Wie aber kann es sein, dass zum Beispiel bei einer Suchmaschinenanfrage CO2 anfällt? Weil bei jeder Internetnutzung viele Daten durch viel Strom in Bewegung gesetzt werden – und das über den gesamten Globus. Klimaschädlich ist das Ganze, weil die globale Stromerzeugung überwiegend noch auf fossilen Brennstoffen beruht und dabei CO2 freigesetzt wird.

Wenn Du online unterwegs bist, wird an drei Stellen Strom gebraucht und somit CO2 produziert:

  1. Bei den Endgeräten: Ob Du Dich mit Computer, Tablet, Smartphone oder MP3-Player ins Netz einklinkst – sie alle brauchen Strom. Hinzu kommt die Energie, die für die Herstellung der Geräte notwendig ist.
  2. In den Rechenzentren: Jede Internetaktion, jede simple Textnachricht wandert als Datenpaket durch Rechenzentren und deren Server. Die Server selbst verbrauchen viel Strom und die Serverräume benötigen eine energieintensive Klimatisierung.
  3. In den Kommunikationsnetzen: Eine Textnachricht kommt zunächst in einem Rechenzentrum an. Von dort aus geht eine Kopie der Nachricht aufs Smartphone von Empfänger oder Empfängerin. Dafür müssen die Daten durch Telekommunikationsnetze geleitet werden – auch das kostet Energie.

So viel CO2 verursachen E-Mails, Streamen und andere Dienste
Eine einzelne E-Mail oder ein hochgeladenes Foto stellen an sich noch kein großes Problem dar. Doch in der Summe verursachen sie einen enormen Klimaeffekt und erzeugen den großen CO2-Fußabdruck des Internets.

Hier einige Beispiele:
E-Mail: Ralph Hintermann, Forscher am Borderstep-Institut rechnet es vor. Die Menschen in Deutschland schreiben rund eine Milliarde E-Mails pro Tag. Dabei fällt ein Gramm CO2 pro E-Mail an (mit Anhang rund 50 Gramm) und damit insgesamt 1.000 Tonnen am Tag. Um diese Menge auszugleichen, wären 1.000 Buchen nötig, die 80 Jahre lang CO2 binden.

WhatsApp: Laut „Think Digital Green“ verursacht eine Textnachricht rund zwei Milligramm, beim Teilen eines Bildes sind es zwei bis vier Gramm und bei einem einminütigen Video rund 30 bis 56 Gramm CO2–Äquivalente (CO2e). Pro Tag verschicken die Menschen weltweit 100 Milliarden WhatsApp-Nachrichten. Wäre nur jede zwanzigste Nachricht ein Video, würden daraus rund 50.000 Tonnen CO2e am Tag resultieren. Das entspricht den jährlichen CO2-Emissionen von rund 20.000 Einfamilienhäusern.

Google-Suchmaschinenanfrage: Wer Google mit 50 Suchanfragen pro Tag nutzt, verursacht laut Öko-Institut CO2-Emissionen in Höhe von 26 Kilogramm pro Jahr. Das entspricht ungefähr einer 100-Kilometer-Fahrt mit einem Kleinwagen.

Film- und Videostreaming: Laut Borderstep Institut setzt eine Stunde Videostreaming rund 175 Gramm CO2 frei. Auch das mag nicht nach viel klingen. Doch anders als beim klassischen Fernsehen läuft beim Streamen für jeden einzelnen Nutzer und jede Nutzerin ein Datenstrom durchs Netz. Das Vergleichsportal „Save on Energy“ hat berechnet, dass allein das Streamen der beliebten Netflix-Serie „Stranger Things“ von 64 Millionen Menschen die gleiche Menge CO2 verursacht wie etwa 56.700 deutsche Autofahrer und Autofahrerinnen pro Jahr.

Nach DRI-Berechnungen hat der letzte Post von Greta Thunberg auf ihren Social-Media und Messenger-Plattformen mehr CO2 freigesetzt, als 20 Langstreckenflüge. Darüber sollte man auch mal nachdenken (und/oder reden).

*) Quellenangaben: Borderstep Institut, Waschbär-Magazin, Branchenverband Bitcom, Think Digital Green, Öko-Institut, Save on Energy

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